Schmökertipps
Patrick Ness: New World: Das brennende Messer
Der dritte und letzte Band dieser bemerkenswerten Jugendbuchtrilogie führt uns wieder nach „New World“ – einem Planeten irgendwo im All, der vor einigen Jahren von Menschen besiedelt wurde. Das Besondere: Ein Virus hat dort bewirkt, dass die Gedanken der Männer für alle lesbar sind.
Todd wächst in einem Dorf auf, in dem es nur Männer gibt; die Frauen sind angeblich an dem Virus gestorben. Doch dann trifft er auf einem Ausflug das Mädchen Viola – den ersten Menschen, dessen Gedanken für ihn nicht offen zutage liegen. Sie ist mit der Vorhut einer neuen Siedlerwelle abgestürzt. Auf ihrer gemeinsamen Flucht vor Bürgermeister Prentiss aus Todds Heimatstadt und seinen Helfern muss Todd feststellen, dass es noch viele andere Siedlungen gibt, in denen auch Frauen leben. Prentiss hat die Frauen in seiner Stadt offenbar alle umbringen lassen!
Die Flucht führt nach Haven, doch dort werden Todd und Viola von Prentiss und seiner Armee eingeholt. Todd muss bei Prentiss bleiben, Viola kommt zu den Frauen, deren Rechte massiv beschnitten werden. Und dann zeigt uns der Autor ebenso anschaulich wie erschütternd, wie Gewalt und eine totalitäre Herrschaft entstehen und wie auch die Unterdrückten zu rücksichtslosen Terroristen werden können, die nicht vor Gewalt zurückschrecken.
Im dritten Band hat sich eine Art „Gleichgewicht des Schreckens“ etabliert. Doch dann tritt ein neuer Feind auf den Plan: Die angeblich ausgerotteten Ureinwohner des Planeten sammeln sich, um den Menschen gegenüberzutreten. Und zugleich landen die neuen Siedler. Todd und Viola stehen auf verschiedenen Seiten. Und beide wissen nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Und was sie tun sollen, um die endgültige Katastrophe zu verhindern ...
Düster, packend und voller Emotionen: Patrick Ness ist mit seiner Trilogie etwas ganz Besonders gelungen. Ein Lehrstück über die Mechanismen von Macht und Gewalt – und zugleich eine hochemotionale, spannende, ergreifende Geschichte, in deren Zentrum ein junges Liebespaar steht, das um seine Welt und seine Liebe kämpft. Extrem empfehlenswert – aber wirklich erst für Jugendliche!
