Nina Blazon interviewt Gabi Neumayer 2004

Dieses Interview hat die Autorin Nina Blazon mit mir geführt. Es ist zwar schon einige Jahre alt, aber ihr erfahrt darin einiges, was in keinem anderen Interview steht. Aus gutem Grund ...

Wo wirst du heute in genau dreizehn Jahren sein?

Das kann ich dir ganz genau sagen: Ich werde zusammen mit dem Papst eine Herrenboutique in Wuppertal eröffnen! Obwohl – das hat ja Loriots Erwin Lindemann schon getan ... Dann werde ich wohl stattdessen in einer großzügig verstreuten (oder zerstreuten?) Schriftstellerkolonie in einem Cottage in Cornwall leben, jeden Tag stundenlang am und im Meer sein und ansonsten vor allem Sciencefiction schreiben. Auch wenn das schon ganz gut ist, so habe ich doch noch ein paar Extrawünsche: Die anderen AutorInnen dort sollten ebenfalls unterhaltende Literatur schreiben – und nicht allzu menschenscheu sein. Man möchte ja auch mal plaudern! Und mein Cottage müsste geschickt platziert sein. Nicht wie bei meinem Cornwall-Aufenthalt 2001, als ich nach drei Tagen bewegungslos (wegen Bänderriss) in einem Cottage ohne Telefon festsaß und das Handy höchstens sekundenweise funktionierte. Nur mein Tagebuch hat mich damals vor dem Wahnsinn gerettet – wenngleich es nicht so aussieht, wenn man darin liest (was sicherheitshalber niemand außer mir darf).

Gabi Neumayer ist ...

... eine leidenschaftliche Kindergeschichtenerzählerin, die vor allem die skurrile Verbindung von Phantastischem und Alltäglichem liebt. Wenn der kleine Vampir für die Bundesjugendspiele Umhangweitwurf und Sarglauf trainiert, wenn im Haus neben dir ein Alien einzieht, wenn der Raumschiffcaptain im Raumhafen sein Parkticket verbummelt hat – dann ist das ein Fall für mich! Doch wie Enthüllungsrecherchen ergaben, steckt hinter Gabis lustiger Fassade eine knallharte und gnadenlose Geschäftsfrau. Denn sie beschäftigt ein Heer von Plüschwesen, die ihr bei der Arbeit helfen müssen und an denen sie in nicht genehmigten Laborversuchen ihre Geschichten ausprobiert.

Ein flammendes Plädoyer für das perfekte Haustier? (Darf ruhig auch ein Phantastik-Viech sein)

Der Präfluti ist das optimale Haustier für jeden. Denn diese einmalige Kreuzung vereint alle Vorzüge dreier meiner Lieblingstiere (Präriehund, Flughund und Tiger) in perfekter Weise. Damit ist der Präfluti auch ein idealer Gefährte für Ihre Kinder. Er ist verspielt wie ein Präriehund und tollt – gern auch im Flug dank seiner Flughundanteile – unermüdlich mit den Kleinen herum. Und sollte jemand Ihrem Kind zu nahe kommen (ein Verbrecher oder ein nervendes Nachbarskind), sorgt die Tigernatur des Präfluti schnell für eine spurlose Beseitigung des Problems.

Ein Geschichtenanfang: Geht ein Mann durch den Wald ...

... und trifft auf ein gestrandetes Ufo. Während er noch überlegt, ob er die Regierung, die Polizei oder besser die „Men in Black“ rufen soll, stürzt eine blaue Wolke aus dem Ufo, hüllt ihn ein und verschlingt ihn. Doch da das niemand gesehen hat – ist es wirklich passiert? (Was soll denn diese doofe Philosophenfrage? Ja, klar ist das passiert, habe ich doch gerade gesagt! Und so etwas geschieht jeden Tag! Zumindest auf meinem Bildschirm.) ... und pfeift. Hinter den Bäumen fängt jemand an zu kichern, und bald dröhnt der ganze Wald vor haltlosem Gelächter, bis der Mann vor Angst tot umfällt. Und die Moral von der Geschicht`: Pfeifen im Walde hilft zwar nicht gegen Monster – aber es amüsiert sie wenigstens.

Uhren sind ...

Rund. Manchmal auch oval. Oder eckig. Auf jeden Fall recht praktisch, wenn man einige quirlige Aaliens zusammenhalten möchte, aber gerade kein Seil zur Hand hat. (Aaliens: furchtbar hektische außerirdische Lebensform, deren Gestalt an Mini-Aale erinnert.)