Schmökertipps

John Boyne: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket

Barnaby Brocket lebt in Sidney, der schönsten Stadt der Welt. Und er schwebt. Schon seit seiner Geburt kann er nicht auf dem Boden bleiben. Seine Eltern nageln ihm eine Matratze unter die Decke, damit er dort schlafen kann. Aber damit hört ihre Fürsorge auch schon auf. Denn das Wichtigste im Leben ist für die beiden, „normal“ zu sein, auf keinen Fall auffallen. Das bekommt Barnaby zu spüren: Sie sperren ihn ein, damit niemand ihren aus der Art geschlagenen Sohn sieht. Und als er schließlich doch nach draußen darf, fällt er natürlich auf. Das ertragen seine Eltern nicht, und so lässt seine Mutter eines Tages die Leine los, die Barnaby festhält.

Barnaby wird von zwei Frauen in einem Ballon aufgelesen, und ab da beginnt ein langes Abenteuer, bei dem Barnaby viele Länder, aber vor allem jede Menge „unnormale“ Menschen kennenlernt. Die beiden lesbischen Frauen, die von ihren Familien verstoßen wurden; einen Künstler, der tagsüber Fenster putzt; einen entstellten Kunstkritiker; einen Mann, der „Freaks“ in aller Welt entführt und zur Schau stellt. Aber bei allem, was er erlebt, hat Barnaby doch nur einen Wunsch: nach Hause zurückzukehren. Das schafft er auch, aber er wird keineswegs mit offenen Armen empfangen ...

John Boyne, der berühmt wurde mit dem Buch und durch den danach gedrehten Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“, hat erneut ein wunderbares Buch geschrieben. Und wieder ist es ihm gelungen, ein ernstes Thema spielerisch, leicht und mit Humor zu behandeln – und das, obwohl es kein wirkliches Happy End gibt. Man weint und lacht zugleich, wenn man den achtjährigen Barnaby begleitet, der wie jedes Kind nichts anderes möchte, als von seinen Eltern geliebt zu werden. Das gelingt ihm nicht, denn seine Eltern können nicht aus ihrer Haut. Aber am Ende kann er sie zumindest hinter sich lassen und sein eigenes, „unnormales“ Leben beginnen.

Zurück zur Übersicht