Schmökertipps

Titus Müller: Der Kuss des Feindes

Titus Müller ist LeserInnen von historischen Romanen schon länger bekannt – nun hat er sein erstes Jugendbuch vorgelegt.

Diese Liebesgeschichte spielt in Kappadokien um das Jahr 800. Zu dieser Zeit lebten dort zeitweise Tausende von Christen in unterirdischen Städten, die in den Fels geschlagen wurden, weil man sich vor Angriffen arabischer Eroberer schützen muss. Eine Bewohnerin einer solchen unterirdischen Stadt ist Savina. Sie wird von dem Händler Jon umworben, aber er ist nur ein guter Freund für sie. Wie Liebe sich anfühlt, das erlebt sie erst, als sie auf einem ihrer verbotenen Ausflüge in die Welt außerhalb des Felsens den Moslem Arif trifft. Nachdem Arifs heldenhafter Bruder gestorben ist, ist er nun der älteste Sohn seines Vaters und soll irgendwann seine Nachfolge im Stamm antreten. Aber Arif hat keinen Spaß am Kämpfen, und er kümmert sich um seinen geistig behinderten Bruder – beides bringt ihn in Schwierigkeiten. Wenn jetzt noch jemand wüsste, dass er weiß, wo die geheime Stadt der Christen liegt ... Als seine Widersacher Arifs kleinen Bruder umbringen wollen, bringt er ihn zu Savina, die ihn versteckt. Aber all die Geheimnisse, die die beiden zu bewahren versuchen – das kann nicht lange gutgehen ...

Titus Müller ist ein wunderbarer Erzähler, der aus jedem Buch etwas Besonderes macht. Die Liebesgeschichte vor dem malerischen und zugleich konfliktträchtigen Hintergrund liest man in einem Rutsch durch. Besonders erfreulich, dass Müller es schafft, uns die Zeit und die Menschen damals nahezubringen, ohne ellenlange Erklärungen und Beschreibungen zu bemühen. Ein empfehlenswertes, schönes und spannendes Buch – das vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen um Islam und Christentum zudem viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren bietet.

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