Schmökertipps

Rachel Ward: Numbers: Den Tod vor Augen

Shelley ist eine graue Maus, die immer still hält, sich nie wehrt – genau wie ihre Mutter. Shelley wird in der Schule zum Mobbingopfer. Sie räumt schließlich das Feld und wird von Privatlehrern unterrichtet. Und ihre Mutter wird in der Anwaltskanzlei, in der sie arbeitet, ausgenutzt, erträgt das alles aber klaglos. Als die beiden sich ein Häuschen im Grünen suchen, wo sie sich sicher fühlen, scheint sich ihr Leben zum Besseren zu wenden. Aber dann bricht jemand bei ihnen ein und bedroht die beiden. Kurz darauf ist er tot …

Die Geschichte von den grauen Mäusen, die sich eines Tages wehren, kann man sehr platt erzählen. Oder so eindringlich, überzeugend und differenziert, wie es Gordon Reece tut. Er schafft es, jedes Klischee zu vermeiden und stattdessen ein sehr genaues und unter die Haut gehendes Bild eines Mädchens zu zeichnen, dass gegen die eigene Angst kämpft und sich plötzlich in einer Situation findet, in der alles außer Kontrolle gerät. Hochspannend ist das Ganze natürlich auch, denn wie vertuscht man einen Mord, wenn man so wenig von sich selbst überzeugt ist wie Shelley und ihre Mutter? Den beiden gelingt das mit viel Mühe – und sie verändern sich dabei …

Ein spannendes Buch mit einer ungemein interessanten Ich-Erzählerin, das einen so schnell nicht wieder loslässt.

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