Schmökertipps

Susie Hodge: Wieso sind die alle nackt?

Das ist nur eine von vielen wirklich guten Fragen rund um die bildende Kunst, die in diesem Buch gestellt werden. Andere sind beispielsweise: Steht das auf dem Kopf? Was soll das viele Obst? Ist das schon fertig? Sind Strichmännchen auch Kunst? Und natürlich: Muss man schlau sein, um sich Kunst anzusehen?

Die eindeutige Antwort dieses wunderbaren Buches: Nein, man muss nicht schlau sein, um Kunst anzusehen. Manchmal hilft es, wenn man ein bisschen über den Maler oder die Epoche weiß. Aber vor allem kommt es darauf an, Kunst auf sich wirken zu lassen, zu sehen, was ein Kunstwerk in einem auslöst – und Spaß an der Kunst zu haben!

Darum gibt es viele kleine Infos rund um die Kunst aller möglichen Epochen – von den alten Ägyptern über Van Gogh, Stillleben, da Vinci, Velasquez und Botticelli bis zu Picasso, Kubismus, Christo, Richter und Hopper. Alte und ganz moderne Kunstwerke stehen hier gleichberechtigt nebeneinander, und zu jedem gibt es kurze, aber aussagekräftige Infos. Am Ende fühlt man sich nicht mit Infos überfrachtet, aber man hat eine Menge gelernt: warum manche Bilder keinen Rahmen haben; worauf es bei der Op-Art ankommt; warum ein ausgestelltes Klo Kunst sein kann; was naive Malerei, Impressionismus oder Surrealismus ist; warum die Maler zu einer bestimmten Zeit anfingen, nicht mehr realistisch zu malen – und natürlich, warum es so viele nackte Menschen in der Kunst gibt.

Doch das Wichtigste: Immer wieder werden auch Fragen an die LeserInnen gestellt, die dazu anregen, sich auf das eigene Erleben eines Kunstwerks einzulassen. Denn man muss nicht klug sein, um sich Kunst anzusehen – nur neugierig und offen. Das lernt man in diesem wirklich außergewöhnlichen Buch vor allem. Sehr empfehlenswert!

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