Schmökertipps

Gianumberte Accinelli, Serena Viola: Der Domino-Effekt - oder: Die unsichtbaren Fäden der Natur

Kaum zu glauben: In Panama gibt es ein Froschhotel! Was lustig klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Denn dieses Hotel ist der allerletzte Ort, an dem der Stummelfußfrosch leben kann. Seit der Mensch eine andere Forschart in Massen ausgesetzt hat, gibt es nun in jedem Gewässer in Amerika einen Pilz, der für Stummelfußfrösche tödlich ist. Und so warten die letzten Exemplare in einem Hotel geduldig darauf, dass der Pilz besiegt wird und sie vielleicht doch wieder in den „Bach der tausend goldenen Frösche“ zurückkehren können ...

Das ist eine von achtzehn Geschichten, die in diesem Buch erzählt werden. Immer geht es darum, wie der Mensch in die Natur eingreift und damit nicht selten noch schlimmere Katastrophen auslöst als die, die er ursprünglich bekämpfen wollte. So hat die Pest in Europa wohl nur deshalb ein so verheerendes Ausmaß erreicht, weil die abergläubischen Menschen ihre Hauskatzen weitgehend ausgerottet hatten – man hielt sie im Mittelalter für Gefährten des Teufels. Und warum wird der Mistkäfer in Australien ebenso verehrt wie früher in Ägypten? Weil er das Land von dem Gestank von Milliarden Kuhfladen befreit hat!

Ob Biene, Fledermaus, Taube, Fruchtfliege oder Kaninchen: Sie alle haben durch den Eingriff des Menschen große Veränderungen erlebt, die die Natur stark beeinflusst und umgestaltet haben. Und all diese Geschichten erzählt der Autor so leichtfüßig, verständlich und unterhaltsam, dass man das Buch schneller durchgelesen hätte, als das Format es vermuten lässt -- wenn man nicht immer staunend bei den herrlichen Illustrationen von Serena Viola hängenbleiben würde. Ihre wunderbaren Zeichnungen ziehen sich durch das ganze Buch, ebenso wie die (auch gezeichneten) Fäden, die alles in der Natur miteinander verbinden.

Ein wunderschönes, hervorragend geschriebenes und außergewöhnlich illustriertes Buch, das auch Erwachsene mit großem Gewinn lesen können.

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